Pelze – eine zeitlose Kunst mit Tradition

In diesem Artikel möchten wir euch einen Einblick in die jahrhundertealte Tradition der Pelzmode und der Pelzverarbeitung geben.

Hintergrund von Pelzkleidung

Kleidungsstücke aus Pelz werden seit Menschengedenken verwendet, da sie in den kalten Wintertagen die wirksamste Methode waren, den Körper vor dem Erfrieren zu schützen. An diesem Sachverhalt hat sich bis heute nichts geändert, denn Natur-Pelzmäntel halten warm und sind qualitativ langlebig. Wir von Juwelier Mere sind seit über 30 Jahren auf den Ankauf und Verkauf von Pelzen in Berlin spezialisiert. Dies befähigt uns euch beim Schätzen und Bewerten edler Pelzmoden zu unterstützen. Es ist uns wichtig, an dieser Stelle zu erwähnen, dass wir ausschließlich mit gebrauchten Pelzen handeln und absolut gegen den Großhandel mit Tieren sind.

Geschichte der Pelze

Vor Jahrhunderten wurden diese Kleidungsstücke von den herrschenden Klassen, wie Königen und Prinzen getragen. Im alten Europa wies Pelz auf die soziale Herkunft hin, ein Kleidungsstück, das sich nur Mitglieder der Adel Gemeinschaft leisten konnten. Könige trugen beispielsweise Pelzmäntel, Pelzumhänge und Pelzzubehör aus Nerz, Zobel und Chinchilla. Im 13ten Jahrhundert wurden sogar Gesetze eingeführt, die regelten, welche sozialen Schichten welche Arten von Pelzen tragen durften. Pelze wie Marder, Grauhörnchen waren der Oberschicht vorbehalten, während Fuchs, Hase und Biber die Mittelschicht bekleideten.

Das Fell der Ziege, das von Wölfen und Schafen, war hingegen für die Unterschicht bestimmt. Dies wandelte sich in den letzten 200 Jahren, sodass die wachsende Mittelschicht im Westen Europas und den USA, eine Liebe zu allen Arten von Pelzen entwickelte. Natürlich half die Aufhebung der Gesetze. Menschen nutzen Pelz, als Gegenstand der Mode, um ihren Sozialen Status aufzuwerten. Nicht nur der soziale Stand wurde aufgewertet, Pelz diente auch als, mit Aberglauben behaftete, “magische Kleidung”. Diese Mythen und Sagen wurden von den Jägern und Verkäufern der Waren erzählt. Demzufolge glaubte man, dass die Stärke, Kraft, der Mut, die Fähigkeiten, das Können und die Fruchtbarkeit von einem bestimmten Tier auf einen Menschen übertragen werden konnten.

Im alten Russland wurde mit Pelz bezahlt und sogar Steuern beglichen. Damals machte der Pelzhandel einen großen Teil des russischen Staats Einkommens aus. Bis 1739 hatte der russische Staat Arten wie Fuchs, Biber und Zobel offiziell als Schuldenausgleich angenommen. Die wertvollsten waren zu dieser Zeit die Pelze von Eisbären. Mit Beginn des 16. Jahrhundert entstand der Pelzhandel. Er war in den USA am größten, verbreitete sich aber auch international. Weltweit begann es mit dem Handel zwischen den Ureinwohnern Nordamerikas und den Europäern. Biberfell wurde schnell zum wertvollsten Pelz aufgrund seines seltenen Vorkommens. In Europa wurden damit beispielsweise Filzhüte hergestellt.

Der frühe Handel mit Pelz

Alles begann mit europäischen Siedlern Anfang des 16ten Jahrhunderts auf dem Nordamerikanischen Kontinent. Die ersten Europäer, die Pelze von Indianern kauften, waren französische und englische Fischer, die vor der Küste Kanadas fischten und gelegentlich mit den Indianern Handel trieben. Sie tauschten Felle gegen in Europa hergestellte Waren wie Waffen, Koch Gegenstände aus Metall und Stoff. Dieser Handel wurde so lukrativ, dass viele Fischer die Fischerei aufgaben und nur noch Reisen nach Nordamerika und zurück nach Europa unternommen haben, um mit Pelzen zu handeln. Die Indianer wiederum tauschten die europäischen Waren im Inneren ihres Landes und so sprach sich der Handel schnell rum. Mit der Zeit entwickelte sich der Handel von einem Saisonalen zu einem Ganzjährigen.

Beginn der Pelzmode

Die Nachfrage nach modischen Pelzen war am Ende des 18ten Jahrhunderts so groß, dass sogenannte Pelzfarmen ins Leben gerufen wurden. Die Zeit, der abergläubigen Jäger war somit vorbei und eine Art Industrialisierung der Pelzmode entwickelte sich. Das Handwerk der sogenannten Kürschner (Hersteller von Pelzmode) wurde immer kreativer und professioneller. Männer favorisierten zu dieser Zeit Kleidung, die im Inneren mit Fell gefüttert und außen aus anderen Materialien gefertigt war. Pelzmäntel des weiblichen Geschlechts hingegen waren häufig mit Pelz am Kragen, Handgelenken und Saum ausgestattet. Ab circa 1950 wurde Pelzmode durch die Hollywood Filmindustrie immer beliebter. Große Filmstars, vorwiegend weiblich, trugen Pelz. Während der Preis aufgrund dieses Trends stieg, kreierten Designer kürzere und schlichtere Kunstwerke für den täglichen Gebrauch. Pelz entwickelte sich dadurch von der Abendgarderobe zum modischen Gegenstand eines jeden Anlasses.

Mitte der 60er-Jahre wurden Pelze schlagartig günstiger als je zuvor und Designhäuser fertigten verschiedenste Gegenstände mit Pelz Bezug wie Handtaschen oder Hütte. Einige Unternehmen begannen zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Herstellung von Kunstpelz. Sie machten es aus Flor, der populärer zur Herstellung von Cordsamt verwendet wurde. Über die Jahre entwickelten sich verschiedene Trends, nicht nur im Bereich der Materialien, sondern auch der Schnitte. Allen voran die Stola, ein die Schultern und Arme bedeckendes Cape, dass bis heute den Stil vieler ikonischer Damen prägt. Eine Besonderheit der Pelzmode stellt die Handwerkskunst des Umarbeitens dar. Ein Kürschner ist in der Lage aus einem klassischen Pelz ein modernes Pelz-Kunstwerk herzustellen. Solltet ihr ein solches Kunstwerk besitzen und möchtet mehr über die Geschichte des Stückes erfahren, kontaktiert uns und wir schätzen euren gebrauchten Pelz unverbindlich in unserer Filiale in Berlin, Charlottenburg.

 

 

Fuchs Pelze

Arten von Pelzen in der Mode

Zobel Pelze

Zobelpelz ist seit dem frühen Mittelalter ein beliebter Gegenstand im Pelzhandel und gilt als luxuriösestes und von der Farbe her am besten getöntes Fell unter den Marder Tieren. Das Besondere an ihm ist, dass es seine Glätte in jeder Richtung behält, in der es gestrichen wird. In vergangenen Jahrhunderten wurde Zobel oft von Priestern für ihre Rituale getragen.

Besonders beliebt war Zobel beim englischen Königreich. Keinem Geringeren als dem mächtigen Herrscher Henry dem Ersten wurde vom Bischof von Lincoln einst ein Kranz aus schwarzem Zobel überreicht. Er war es, der per Gesetz verfügte, dass Zobelfell nur von Adligen getragen werden durfte.

Zobel war in Russland so beliebt, dass die kaiserlich-russischen Pelz Firmen jährlich 25.000 Häute produzierten, wobei ein großer Teil der Herstellung nach Frankreich und Deutschland exportiert wurden. Heutzutage wird aufgrund seiner hohen Kosten, Zobelpelz in verschiedene Kleidungsstücke integriert, ein Beispiel hierfür ist das Verzieren von Kragen, Ärmeln, Säumen und Hüten.

Nerz Pelze

Der Nerz oder genauer gesagt der amerikanische Nerz ist seit fast 100 Jahren einer der beliebtesten Pelze der Modeindustrie. Ein Grund dafür ist sein kurzes Haar, denn wie bereits in unserem Exkurs in die Geschichte der Pelze beschrieben, ist der Trend seit vielen Jahren vom Schnitt her kürzer geworden. Ein weiteres Indiz für seine Beliebtheit ist seine weiche Beschaffenheit. Und zu guter Letzt, Nerz kommt in verschiedenen Farbvarianten vor. In freier Wildbahn gibt es je nach Jahreszeit, Region, Unterart oder genetischen Mutationen verschiedene Farben.

 

 

Persianer Pelz

Persianer Pelze

Der Persianer oder auch Karakul genannt, ist das Fell des Karakulschafs. Sehr junge Karakul-Lämmer werden für Felle genutzt. Grund dafür ist, dass die neugeborenen Lämmer ein festes und lockiges Haar Muster haben. Aus Qualitätsgründen dürfen die Lämmer daher, vor der Nutzung, nicht älter als drei Tage alt sein. Diese Lammfelle werden genutzt, um verschiedene Kleidungsstücke herzustellen, ein Beispiel hierfür ist der berühmte Karakul-Hut.

Fuchs Pelze

In der Pelzmode wird das Fell des Rotfuchses hoch geschätzt und häufig verarbeitet.

Bis etwa in die 40er-Jahre waren Accessoires aus Fuchs wie beispielsweise Schals, und Pelz Colliers besonders beliebt. Die Geschichte des Fuchspelzes in der Mode ist lang, so reicht sie von Jägern und Sammler der Vorzeit bis hin zu modischen Begleitern der heutigen moderne.

Chinchilla Felle

Das Fell ist neben dem oben beschriebenen Zobel eines der wertvollsten Pelze. Dies liegt daran, dass es besonders fein ist. Diese Feinheit benötigt in der Herstellung besonderes Augenmaß und Handwerkskunst. Das seltene Vorkommen des Chinchillas allein macht dieses Fell zu einem absoluten Luxusgut, denn er ist ausschließlich in den Anden in Südamerika zu finden.

Nutria Felle

Das Nutria Fell stammt vom Sumpfbiber. Da das Nutria Fell von Natur aus nicht sonderlich schön ist, wird es durch einen aufwendigen Prozess veredelt. Man nennt es das Entfernen der Grannenhaare, welches durch Schwitzen, Rumpeln, Rupfen und Rasieren gewährleistet wird.

Bisam Pelz

Das Fell der Bisamratte wird für verschiedenste Arten von Pelzmode genutzt. Bisam ist warm und daher in der Wintermode sehr beliebt. Im Vergleich zu anderen Pelzarten ist Bisam eine relativ junge Geschichte in der Bekleidung. Studien zufolge begann der Handel erst im Jahr 1750 und das auch lediglich in einer geringen Stückzahl.

 

 

Fuchs Pelzjacke Berlin

Ozelot Pelze

Ebenfalls eine Junge-Mode-Geschichte hat das Ozelot-Fell mit seiner Nutzung als Modeerscheinung um das Jahr 1935. Das Fell wurde vielseitig verwendet, jedoch war Ozelot für Damenmäntel und Jacken besonders beliebt.

 

Kontroverse der Pelzindustrie

Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Pelzindustrie durch die anhaltende und sehr sichtbare Anti-Pelz-Bewegung der letzten Jahrzehnte Schaden genommen hat. Ob nun revolutionäre Bemühungen die Ursache sind oder nicht, haben die Regierungen Englands und Österreichs beispielsweise die Pelzzucht in ihren Ländern verboten, während die Niederlande die Fuchs- und Chinchilla-Landwirtschaft komplett eingestellt haben. In Deutschland hingegen gibt es bislang kein allgemeines Verbot zur Pelzzucht, sondern lediglich strenge Rahmenbedingung. Diese harten Regulierungen haben allerdings Erfolg.

So sind in Deutschland, stand heute, keine Pelzfarmen bekannt. Ab dem Jahr 2021 ist die Stadt Los Angeles in Kalifornien, USA sogar die größte Stadt der Welt, in der der Verkauf von Pelzen komplett unter Strafe steht. Grund für die Proteste sind zum einen die qualvollen Bedingungen für die Tiere auf den Pelzfarmen, allen voran aber der Artenschutz. Über die Jahrhunderte sind viele Tierarten der Ausrottung durch die Pelzmode nahe gekommen oder erlegen. Wir von Juwelier Mere handeln daher ausdrücklich nur mit gebrauchter Pelzmode in Berlin (sowie bundesweit) und distanzieren uns vom Großhandel mit Tieren.